Rückblick auf das Dialogforum Generative KI & Hochschule
Das Dialogforum „Generative KI und Hochschule“ im Jahr 2024 zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch zu Künstlicher Intelligenz ist. In unterschiedlichen Formaten kamen Lehrende, Studierende und Mitarbeitende zusammen, um Chancen, Herausforderungen und die Relevanz von KI für Lehre, Forschung und Praxis zu diskutieren. Die Veranstaltungen ermöglichten neue Perspektiven, beleuchteten konkrete Anwendungsfelder und stärkten die Verknüpfung von Theorie und Praxis.
Dr. Sarah Ottinger und Sara Koss teilen im Gespräch ihre persönlichen Highlights, die Ziele des Forums sowie die bleibenden Impulse, die das Dialogforum 2024 geprägt haben. Zudem werfen sie einen Blick auf zukünftige Themen und Formate, die das Forum weiterentwickeln werden.
Was waren eure persönlichen Highlights?
Dr. Sarah Ottinger: „Für mich liegt das größte Highlight darin, Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen und gemeinsam zu diskutieren, wie wir das Potenzial Künstlicher Intelligenz für eine lebenswerte Zukunft nutzen können. Dieses verbindende Element zieht sich durch alle Veranstaltungen. Exemplarisch stehen dafür die beiden Veranstaltungen über die Rolle von Generativer KI in der Industrie und die über die notwendigen KI-Kompetenzen für eine gemeinwohlorientierte Nutzung. Besonders freut es mich jedoch, wenn sich Studierende aktiv einbringen und den Dialog durch ihre Fragen und Ideen bereichern.“
Sara Koss: „Mein persönliches Highlight ist, dass wir in diesem Jahr gemeinsam statusgruppenübergreifend und interdisziplinär zu vielseitigen Aspekten rund um KI in den Dialog gegangen sind: KI in Design, Kunst und Kultur, KI in der Industrie, KI in der Gesellschaft sowie KI in der Bildung. D. h. dass wir uns mit der Frage auseinandergesetzt haben, welche KI-Fähigkeiten Teil des Curriculums werden sollten. Zudem haben wir Einblicke gegeben, wie KI in Lehre, Lernen und Prüfen bereits eingesetzt wird und welchen Nutzen und welche Grenzen dies hat.“
Warum ist es aus eurer Sicht wichtig, über Generative KI in der Hochschulwelt zu sprechen?
Sara Koss: „Es ist wichtig, weil KI gekommen ist, um zu bleiben. Es geht also alle etwas an. Deshalb ist es auch so wichtig, dass sich alle am Dialog beteiligen: Lehrende, Studierende und Mitarbeitende der HM.“
Dr. Sarah Ottinger: „Das Thema Generative KI in Studium und Lehre wirft grundlegende Fragen auf, die alle Hochschulangehörigen gleichermaßen betreffen. Welche Kompetenzen werden künftig entscheidend sein? Ist unser heutiges Prüfungssystem noch zeitgemäß? Und wie kann KI sinnvoll in der Lehre genutzt werden, um effizientes Lernen und Arbeiten zu fördern, während Studierende zugleich kritisch denken und ein tiefes Verständnis entwickeln?
Dabei ist es aus meiner Sicht wichtig, eine gewisse „Just-do-it“-Mentalität zu fördern: Trotz aller tatsächlichen und empfundenen Barrieren – seien sie regulatorischer oder finanzieller Art - sollten wir anfangen Technologien wie generative KI nach und nach bewusst einzusetzen. Das ist wichtig, um die Scheu zu verlieren und Erfahrungen zu sammeln. Der Austausch von Good Practices und ein offener Dialog bieten dabei wertvolle Orientierung und Motivation.“
Welche Ziele verfolgt das Dialogforum und wie werden diese in den Veranstaltungen umgesetzt?
Dr. Sarah Ottinger: „Wir möchten mit dem Dialogforum eine Austauschplattform, ein Netzwerk von engagierten Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitenden schaffen, die sich fortlaufend mit dem Thema „Generative KI“ auseinandersetzen. Das Tempo mit dem sich KI-basierte Anwendungen/ Tools entwickeln ist enorm hoch. Das schreckt ab. Regelmäßige Vorträge, Impulse sowie (kritische) Diskussionen helfen, gemeinsam am Puls der Zeit zu bleiben. Das Ziel ist es, von- und miteinander zu lernen.“
Sara Koss: „Das Forum verfolgt das Ziel, Lehrende, Studierende und Mitarbeitende miteinander in den Dialog zu bringen, den Status quo zu betrachten und Zukunftsfragen zu diskutieren. Dies setzen wir in den Veranstaltungen um, indem wir Inputs zu Fragestellungen rund um Generative KI und Hochschule mit anschließenden Fragerunden, Podiumsdiskussionen und Austausch in Kleingruppen zur Vernetzung untereinander anbieten.“
Gab es Themen oder Diskussionen, die besonders herausfordernd waren, aber wichtig für den Austausch?
Dr. Sarah Ottinger: "Die Diversität der Themen und Perspektiven auf Generative KI stellt die Teilnehmenden vor die Herausforderung, sich mit ungewohnten Denk- und Herangehensweisen auseinanderzusetzen. Für weniger technisch erfahrene Personen kann es beispielsweise schwierig sein, die Funktionsweise von KI-Anwendungen wie dem Hate Speech Detektor (entwickelt im Rahmen des Forschungsprojekts „HS Detector“ unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Mandl) nachzuvollziehen. Gleichzeitig eröffnet der Diskurs über „Generative KI als Akteur des gesellschaftlichen Wissenswandels“ (Vortrag von Prof. Dr. Ralph Miklas-Dobler) IT-nahen Studierenden und Lehrenden vielleicht ungewohnte, aber bereichernde Perspektiven. Diese Vielfalt macht die Veranstaltungen reizvoll und fördert einen lebendigen Austausch."
Gab es Erkenntnisse oder Diskussionspunkte, die euch besonders inspiriert oder beeindruckt haben?
Sara Koss: "Besonders inspiriert hat mich der Dialog immer dann, wenn unsere Impulsgeberinnen und -geber innovationsgeleitet und interdisziplinär in die Zukunft geschaut haben und auch manche Vorurteile als solche identifiziert wurden. Etwa könnte man vermuten, dass KI in der Sozialen Arbeit eine weniger große Rolle spielt. Der Gastbeitrag von Prof. Emily Engelhardt zeigte hingegen auf, dass KI für viele Handlungsfelder im Sozialen höchst relevant ist."
Was sind die Pläne für das Dialogforum 2025?
Dr. Sarah Ottinger: „Im kommenden Jahr möchten wir u.a. das Thema „KI und Nachhaltigkeit“ aufgreifen. Neben den Dialogforen planen wir praxisorientierte Workshops, in denen die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, praktische Erfahrungen zu sammeln – beispielsweise durch die gemeinsame Entwicklung kleiner KI-Anwendungen. Unser Ziel ist es, nicht nur zu diskutieren, sondern aktiv zu lernen. Diese Kombination aus Austausch und „hands-on“ Lernen soll das Dialogforum noch erlebbarer und anwendungsorientierter machen."
Wir danken Dr. Sarah Ottinger und Sara Koss für die Einblicke und freuen uns schon auf ein weiteres spannendes Jahr mit dem Dialogforum "Generative KI und Hochschule"!